„Ohne Musik wÄre das Leben ein Irrthum“
– notierte Friedrich Nietzsche im letzten Schaffensjahr 1888. Ohne Künste und Philosophie verkäme das Leben zum Klischee. So könnte man sein berühmtes Statement fortschreiben. Kunst ist Aufstand gegen das Klischee, gegen die Konvention, gegen den Trott der Normalität.
Seit 2010 gibt es im GRAND RESORT BAD RAGAZ jährlich im Juni ein PHILOSOPHIE SYMPOSIUM und im November RAGAZER HERBSTGESPRÄCHE. Unter dem Gesichtspunkt KUNST UND PHILOSOPHIE werden Dichter, Philosophen, Künstler, Architekten, Komponisten, Literatur- und Kunstwissenschaftler eingeladen, ihr Werk vorzustellen, ihr eigenes Schaffen mit den Werken früherer Autoren und Künstler zu konfrontieren, eigens für Bad Ragaz Werke zu schaffen und an Ort zu präsentieren.
Das PHILOSOPHIE SYMPOSIUM dauert in der Regel vier Tage. Es knüpft zu Beginn an prominente Autoren wie den Dichter R. M. Rilke, die Philosophen F. Nietzsche, F. W. J. von Schelling an, welche selber die Therme von Bad Ragaz besucht haben. Sie tragen im eminenten Sinn dazu bei, hier den geistigen Ort entstehen zu lassen, der auch allen Sinnen Raum gibt.
Die RAGAZER HERBSTGESPÄCHE finden an einem Wochenende (zwei Tage) statt und wollen Gesprächen mit einer Persönlichkeit aus KUNST UND PHILOSOPHIE Raum geben, die einen speziellen Bezug zu aktuellen philosophischen Fragen und Problemen der Weltgesellschaft haben.
Sommersymposium und Herbstgespräche richten sich in erster Linie an ein allgemein an Kunst und Philosophie interessiertes Publikum, wollen aber auch für die jeweiligen Fachleute interdisziplinäre Betrachtungen und Anregungen bieten. Ein Philosophieren unter Freunden wird initiiert. Aus ihrem Kreis werden Vorschläge für weitere Projekte erwartet. Feinde sehen sich bekanntlich ähnlicher als Freunde! Nur unter letzteren gedeiht differentieller Geist.
Der Idee von „Symposium“ und von „Gespräch“ genügend, wird Wert gelegt auf Begegnungen mit internationalen Referenten und Gästen, auf das Erleben der heißen Therme, auf kulinarische Höhepunkte, auf das Erkunden von Taminaschlucht, Quelle und Landschaft, auf Exkursionen zu alten und neuen Kunstschätzen in der Umgebung.
DIFFERENZPHILOSOPHIE
Ausgehend von der Erkenntnis, dass Differenz der Wert ist, dass Verschiedenheit, Anderssein, Mannigfaltigsein innovativ sind, Gleichmacherei aber schwächt, wird an Differenzbildern von Mensch, Gesellschaft, Kultur, Welt gearbeitet. Körper sind unweigerlich differentiell und mannigfaltig. Desgleichen ein Denken, das sich als Wahrnehmungs-Denken versteht.
Jeder Sinneskanal erschließt eine andere Welt. Die Tatsache, dass Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten (Berühren) völlig andere Zugänge zu Wirklichkeiten darstellen, weist Rilkes Anspruch, dass das Entzücken des Dichters „in einem Atem“ durch alle fünf Gärten (Sinne) springen müsse, damit das vollkommene Gedicht gelingt, als den eines differentiellen Denkens aus.
Sowohl die Künste als auch die Philosophien werden auf ihr Potential an differentiellem Engagement im Denken und in der Welt hin betrachtet. Damit wird ein Beitrag geleistet zur Differenzanalyse beim Konflikt der Kulturen in der globalisierten Gesellschaft. In dieser Hinsicht können die Künste als Modell dienen für Toleranz und Verträglichkeit unterschiedlicher Denktraditionen. Der kreative Mensch liefert wichtige Impulse zur Bewältigung des immer komplexeren Daseins. Künstlerische Vision und philosophische Skepsis vermitteln eine kritische Haltung jeglicher Art von Intoleranz im Denken gegenüber.